
Foto: Universität Salzburg, CC BY 2.0
Die Geburtshilfe soll ein akademischer Beruf werden. Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (WAZ) bestätigte, wird das bereits im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot 2017 beschlossene Vorhaben umgesetzt. Danach sollen Hebammen und Entbindungshelfer nicht weiter an Hebammenschulen, sondern im Rahmen eines dualen Studiums mit Bachelor-Abschluss ausgebildet werden. Duale Studiengänge sollen Vorlesungen und Seminare an einer Hochschule mit praktischer Arbeit verknüpfen. Notwendig geworden war die Reform auch, weil eine EU-Richtlinie die Reform der Hebammenausbildung bis 2020 forderte. Die Grünen bezeichneten die Umsetzung der Reform als überfällig und „essentiell“. „Parallel muss Spahn dafür sorgen, dass sich die Arbeitsbedingungen in den Kreißsälen verbessern. Zudem muss dringend die Vergütung für natürliche Geburten angehoben werden“, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Kirsten Kappert-Gonther.
Nach Angaben des deutschen Hebammenverbandes gehört Deutschland zu den Schlusslichtern bei der Umsetzung der akademischen Hebammenausbildung. Dies führe auch dazu, dass Hebammen mit deutscher Ausbildung in anderen europäischen Staaten regelmäßig nur Jobs mit niedrigem Qualifikationsniveau angeboten bekommen. „Die Akademisierung des Hebammenberufs ist richtig und dringend nötig. Damit erzielen wir die bestmögliche Versorgung der Frauen und Kinder. Zudem erhält ein traditioneller Frauenberuf damit neue berufliche Perspektiven“, zeigte sich Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands, erfreut über Spahn Ankündigung.